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Die meisten SchlaganfallpatientInnen werden in Tirol wieder vollkommen gesund

Zehn Jahre Schlaganfallpfad Tirol: Neben der stetig verbesserten medizinischen Behandlung der PatientInnen erfolgt die Aufklärung der Bevölkerung, was im Notfall zu tun ist - etwa mit der kostenlosen

Zehn Jahre Schlaganfallpfad Tirol: Neben der stetig verbesserten medizinischen Behandlung der PatientInnen erfolgt die Aufklärung der Bevölkerung, was im Notfall zu tun ist - etwa mit der kostenlosen "Schlaganfall Tirol App": Von links Prof. Stefan Kiechl, LR Bernhard Tilg, Julia Runge, Koordinatorin ambulanter Schlaganfallpfad, Theresa Geley, Projektleiterin Tiroler Gesundheitsfonds, TGKK-Obmann Werner Salzburger, Prof. Johann Willeit. © Land Tirol/Schwarz

21. November 2018 Seit zehn Jahren verbessert der Tiroler Schlaganfallpfad kontinuierlich die Heilungschancen

Die Lyse-Rate, also der Anteil der Tiroler SchlaganfallpatentInnen, bei denen das Gerinnsel medikamentös aufgelöst werden kann, ist von 12,9 Prozent im Jahr 2010 auf 21,4 Prozent im Jahr 2017 gestiegen.

„Damit können jährlich etwa 100 zusätzliche Patientinnen und Patienten völlig genesen“, verweist Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg auf die Einführung des integrierten Tiroler Schlaganfallpfades vor zehn Jahren. Tirol weist weltweit eines der besten Versorgungsprogramme für den Schlaganfall auf – mit Aussicht auf vollkommene Gesundung in den allermeisten Fällen. „Und das unabhängig vom Wohnort. In den peripheren Bezirken und im Tiroler Zentralraum besteht derselbe Zugang zur bestmöglichen Versorgung“, freut sich LR Tilg.

Perfekt abgestimmte Behandlungsabläufe

1.500 akute Schlaganfälle werden jährlich an den Tiroler Spitälern behandelt. Durch die optimierte Behandlung erholen sich bereits sieben von zehn PatientInnen komplett von den Folgen des Schlaganfalles – der häufigsten Ursache von körperlicher Behinderung im Erwachsenenalter. „Dieser medizinische Erfolg des Schlaganfallpfades seit dem Jahr 2009 ist einzigartig und international viel beachtet. Die sehr zeitkritische Schlaganfallversorgung vom Notruf bis zur ambulanten Rehabilitation arbeitet integriert und somit sektorenübergreifend: Die genau definierten und perfekt abgestimmten Diagnose- und Behandlungsabläufe führen in einer einzigartigen Teamleistung zu einer Behandlungskette ohne jeden Bruch“, betont LR Tilg die hervorragende Arbeit, die hier geleistet wird.

Jede Minute zählt!

„Der Schlaganfall betrifft nicht nur ältere Menschen, etwa zehn Prozent der Patientinnen und Patienten sind jünger als 55 Jahre. In der Versorgung der Betroffenen spielt der Faktor Zeit eine zentrale Rolle. Wird das Gehirn nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt, können lebenswichtige Zentren nicht mehr arbeiten und sterben rasch ab. Es gilt der Grundsatz: Jede Minute zählt! Durch diesen Schlaganfallpfad wird die bestmögliche Behandlung für die Tirolerinnen und Tiroler garantiert", ergänzt Werner Salzburger, Obmann der Tiroler Gebietskrankenkasse (TGKK).

Weltweite Spitzenstellung

Alle Berufsgruppen und Institutionen wie NotärztInnenteams, Akutkrankenhäuser, ambulante und stationäre Rehaeinrichtungen arbeiten in einem Netzwerk eng zusammen, das über 840 MitarbeiterInnen zählt. Prof. Johann Willeit von der Universitätsklinik für Neurologie in Innsbruck wirkt beim Tiroler Schlaganfallpfad als ärztlicher Projektleiter federführend mit: „Die internationale Wissenschaft hat mit der Vorstellung des Tiroler Schlaganfallpfades im Lancet Journal die weltweite Spitzenstellung dieser Versorgung bestätigt. Gleichzeitig sind die vor zehn Jahren angestrebten Verbesserungen des damaligen Pilotprojektes bereits im Regelbetrieb bei der Patientin und dem Patienten eingetroffen.“

Weniger Komplikationen

Prof. Stefan Kiechl von der Universitätsklinik für Neurologie in Innsbruck ist ebenfalls ärztlicher Projektleiter: „Erfreulich ist auch die Entwicklung der Schlaganfallkomplikationen. Die Rate an Lungenentzündungen, die durch Verschlucken von Nahrung ausgelöst wird, hat von acht Prozent im Jahr 2010 auf jetzt vier Prozent abgenommen. Diese Verringerung wurde durch die Einführung eines Schlucktests vor der ersten Nahrungsaufnahme möglich.“

Auf höchstem Niveau: Stationäre und ambulante Versorgung sowie Reha

Projektleiterin Theresa Geley zieht für den Tiroler Gesundheitsfonds folgende Bilanz: „Der Schlaganfallpfad Tirol deckt die Schlaganfallversorgung vom Notruf bis zur ambulanten Rehabilitation ab und hat wissenschaftlich belegt, dass Schlaganfallpfade zu einer besseren Chance für eine komplette Genesung führen. Der Schlaganfallpfad Tirol stellt sicher, dass jede Schlaganfallpatientin und jeder Schlaganfallpatient an das für sie oder ihn optimale Krankenhaus transferiert wird. Damit werden die Vorteile von zentralisierter Spitzenmedizin mit wohnortnaher Behandlung verbunden. Einzigartig ist auch der Aufbau einer qualitätskontrollierten, standardisierten, ambulanten Rehabilitation.“

Infobox „Schlaganfallpfad Tirol“:

Im „Schlaganfallpfad Tirol“, der 2009 als Pilotprojekt eingeführt wurde, sind die optimale Patientenbehandlung und effiziente Ablauforganisation in den Behandlungsstufen prähospitale Phase, hospitale Phase, stationäre Rehabilitation/Akutnachbehandlung und ambulante Rehabilitation beschrieben.
Die Anzahl der SchlaganfallpatientInnen in Tirol liegt während der letzten Jahre stabil zwischen 1.400 und 1.500. Das PatientInnenaufkommen nach Bezirken sieht für 2017 wie folgt aus: Innsbruck-Stadt 188, Innsbruck-Land 283, Imst 87, Kitzbühel 140, Kufstein 183, Landeck 56, Lienz 109, Reutte 67, Schwaz 102, Nicht-Tirol 224: Gesamtsumme 1439.
Im Jahr 2017 wurden in Tirol 908 PatientInnen mit Verdacht auf Schlaganfall von den Teams der Notarzt Einsatz Fahrzeuge (NEFs) notärztlich versorgt, davon 442 Frauen (49 Prozent) und 461 Männer (51 Prozent). Das durchschnittliche Lebensalter, einen Schlaganfall zu erleiden, liegt bei etwa 75 Jahren. Frauen erleiden den Schlaganfall im Durchschnitt fünf bis zehn Jahre später.
Für die Versorgung von SchlaganfallpatientInnen stehen in Tirol im stationären Bereich drei Stroke Units (spezielle Schlaganfallstationen in Innsbruck, Kufstein, Lienz), drei neurologische Abteilungen (Innsbruck, Kufstein, Lienz), die internistischen Abteilungen der Akutkrankenhäuser Hall i.T., Reutte, St. Johann i.T., Schwaz und Zams, eine Akutnachbehandlung in der Sonderkrankenanstalt Hochzirl, zwei Akutnachbehandlungseinheiten in den Bezirkskrankenhäusern Lienz und Kufstein sowie das Rehabilitationszentrum Münster zur Verfügung. Die Krankenhäuser ohne Stroke Units sind über den Schlaganfallpfad Tirol an die Stroke Units angebunden.

Weitere Informationen: www.schlaganfall-tirol.info

Rückfragehinweis:
Robert Schwarz
Telefon +43 512 508 1908
E-Mail robert.schwarz@tirol.gv.at

 

 

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