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Wo und wie werde ich direkt nach dem Schlaganfall behandelt?

Hospital

Der Schlaganfall stellt eine große medizinische und gesundheitspolitische Herausforderung dar. Die Erkrankung steht an vorgereihter Stelle der Todesursachenstatistik, ist die häufigste Ursache von körperlicher Behinderung im Erwachsenenalter und eine häufige Ursache für die Entstehung einer Demenz oder Depression. 

Für die sofortige Versorgung von SchlaganfallpatientInnen stehen in Tirol im stationären Bereich folgende Stroke Units zur Verfügung.

  • Klinik Innsbruck (8 Stroke-Unit-Betten)
  • Krankenhaus Kufstein (4 Stroke-Unit-Betten)
  • Krankenhaus Lienz (2 Stroke-Unit-Betten)

Die Stroke Unit ist eine Schlaganfallüberwachungseinheit in der sich ein multidisziplinäres Team um alle Belange der modernen Akutdiagnostik und Therapie sowie Frührehabilitation bei SchlaganfallpatientInnen kümmert.

Zusätzlich zu den drei Stroke Units stehen in Tirol im stationären Bereich drei neurologische Abteilungen (Innsbruck, Kufstein, Lienz) und die internistischen Abteilungen der Akutkrankenhäuser (Hall in Tirol, St. Johann in Tirol, Zams, Reutte, Schwaz) zur Verfügung.

Die Krankenhäuser ohne Stroke Units sind über den Schlaganfallpfad Tirol an die Stroke Units angebunden. Eine weitere Stroke Unit ist im Krankenhaus Zams geplant. 

 

 

 

Die Behandlung
In den letzten Jahren sind große Fortschritte in der Diagnostik, Therapie, Struktur (Stroke Unit) und Rehabilitation des Schlaganfalls erzielt worden. 

Schlaganfälle werden sowohl klinisch als auch bildgebend (Nachweis von Läsionen im CT/MRT) diagnostiziert.

Verstopfungen von Hirngefäßen können durch moderne Medikamente und endovaskuläre Verfahren aufgelöst oder entfernt werden. Besonders die Thrombolyse hat sich in den ersten Stunden (< 4 Stunden) nach Symptombeginn als sehr wirksam erwiesen.

Daher ist schnelles Handeln, wie schon vom Herzinfarkt bekannt, geboten. Bei optimalem Management könnten sech bis sieben von zehn SchlaganfallpatientInnen wieder Selbstständigkeit und soziale wie berufliche Reintegration erlangen.

Sehr wirksame Medikamente können das Risiko für Rezidivschlaganfälle deutlich reduzieren.

 

 

 

Schlaganfall-Komplikationen
Ebenso erfreulich ist die Entwicklung der Schlaganfall-Komplikationen. 

Die Rate an Lungenentzündungen, die bei SchlaganfallpatientInnen überwiegend durch Aspiration (Verschlucken von Nahrung) ausgelöst werden, hat Tirol-weit abgenommen.

Dies ist insbesondere auf ein systematisches Schluck-Screening vor der ersten Nahrungsaufnahme zurückzuführen. 

Dokumentation
In der Hospitalphase wurde zur Dokumentation und Evaluierung des Behandlungspfades beginnend mit 01.07.2009 eine landesweite Dokumentation in den Akutkrankenanstalten eingeführt.

Diese konnte mit praktisch vollständigem Deckungsgrad umgesetzt werden (Stroke Units, Neurologische Abteilungen, Internistische Abteilungen). Die Datenqualität wird laufend evaluiert und ist als sehr zufriedenstellend zu bezeichnen.

Auf Basis dieser Dokumentation werden den acht Tiroler Krankenanstalten, in denen akute SchlaganfallpatientInnen behandelt werden, jährlich individuelle Ergebnisberichte zur Verfügung gestellt und im kollegialen Gespräch diskutiert.

 

 

Weiterführende Links:

Schlaganfall: Stroke Unit